Von A aus machen wir uns auf nach Leknes, ein weiteres kleines, vergessenes Fischerdörfchen etwa zehn Meilen weiter. Dort liegen wir geschützt vor Schwell in einer kleinen Bucht und lassen es uns gut gehen. Micha verwöhnt uns mal wieder mit feinstem Essen und nach dem obligatorischen Mittagsnap (gegen 18 Uhr , so genau nimmt das hier keiner) beginnt die Recherche, wo man denn in dieser Gegend sich abends zu vergnügen pflegt. Man merkt dem Skipper an, dass er dafür einen guten Riecher hat. Schnell ist die beste (und einzige) Kneipe der Gegend recherchiert und zu vorgerückter Stunde macht sich die Truppe auf den Weg.
Das „Surfer“ erweist sich als Sammelpunkt für alle Feierlustigen der Gegend, interessant ist darüber hinaus die Aufteilung der Lokalität über die zwei Etagen: oben ist Zugang ab 21, zum Glück dürfen wir alle schon bei den Großen mitmachen…
Was soll man sagen? Bier in Norwegen bedeutet nunmal die Kreditkarte zum Glühen zu bringen. Das Publikum ist bester Laune, wir bekommen gute Tips für die weitere Reise (die Ankunft des seltsamen roten Segelbootes hat sich schon überall rumgesprochen) und das unmoralische Angebot, das Ortsschild des verhassten Svolvaers gegen eine Prämie von 5.000 Kronen zu „bersorgen“. Wir denken drüber nach.
Da sich die Lichtverhältnisse mittlerweile auch nachts in keiner Weise ändern gehen wir erst, als das Lokal um 3 Uhr schließt.
Am nächsten Morgen ist Katerstimmung und kaum einer steckt tagsüber die Nase aus dem Pilothouse. Abends gibts den Polizeiruf über das freie WLAN in der Pampa.
Am nächsten Tag erreichen wir einen anderen kleinen Fischerort, wild zwischen den Felsen gelegen, und suchen uns einen gediegenen Grillplatz, um Heiko ein ordentliches Abschieds-Asado zu bieten, er wird uns in Kürze verlassen. der Platz ist schnell gefunden, die angeschwemmte Palette stellt das Feerholz und die 500 Gramm schweren Rumpsteaks landen auf dem Grill. Lecker. Besser gehts nicht.
Am nächsten Tag kommen wir in Svolvaer, dem Hauptort der Lofoten, an. Der Anker fällt mitten im Hafenbecken, ein leicht mulmiges Gefühl beschleicht uns als plötzlich ein wahnsinnig lautes Nebelhorn erklingt und sich das Hurtigrutenschiff aus dem Nebel schiebt. Doch die Schiffe sind weniger als gedacht und wir bleiben unbehelligt. Klar, dass auch hier wieder die Kneipenszene genauestens recherchiert wird aber erst der Tip eines Locals schickt uns in die richtige Richtung- ins Styrhuset, eine kleine, gerockte Bart im Fischerlook. Es ist zwar nicht allzu viel los als wir aufschlagen, bald aber kommt Terje, unser neuer „good friend“ an den Tisch und breitet uns seine Lebensgeschichte aus, während er drauf besteht, uns auf den einen oder anderen Drink einzuladen. So vergeht der Abend, wir finden viele lustige Gesellen und machen uns, natürlich erst wieder beim pünktlichen Kneipenschluss, auf den Weg zum Boot- allerdings nicht, ohne unserem neuen Freund zu versprechen, am Sonntag zur Parade anlässlich des Nationalfeiertags aufzuschlagen.
Heute klart nach tagelangem Regen endlich mal das Wetter auf, dafür werden wir vor Anker von ordentlichen Fallwinden durchgeschüttelt. Wenn sich das gegen Nachmittag legt will ich endlich einen der umliegenden Hügel erklimmen um mir das Panorama mal aus der Vogelperspektive anzusehen. Morgen früh geht´s für Heiko gegen sechs Uhr bereits mit der Fähre nach Bodö zurück, ich bleibe mit Micha eine Woche allein auf dem Boot, es liegt einiges an Arbeit an. Freitag in einer Woche kommt dann unser nächster Gast.